Einleitung
Auf meinen Wanderungen und während meiner Urlaubsreisen habe ich mich immer wieder gefreut, wenn ich am Wegesrand eine der historischen Wasser- oder Windmühlen gesehen habe, die in der heutigen Zeit leider immer mehr aus dem Landschaftsbild verschwinden. Sie sind letzte Zeugen der Arbeitsstätten der Müllerszunft, die seit vielen Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielt. Die alten Mühlen bieten eine romantische Erinnerung an die frühere Arbeit der Müller. Einige der Wasser- und Windmühlen, die ich im Laufe der Jahre gesehen habe, habe ich fotografiert und möchte sie auf dieser Seite vorstellen. Meine eigenen Mühlenfotos werden ergänzt von einigen historischen Fotos anderer Fotografen und künstlerischen Darstellungen von Mühlen aus meiner Heimat Nordhessen, die seit längerer Zeit nicht mehr existieren.
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Mühlenübersicht sortiert nach Ortsnamen (und Mühlennamen)
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- Bad Bederkesa
- Born
- Brüggen
- Carolinensiel
- Dülken (Narrenmühle)
- Greetsiel
- Grefenmoor
- Heiligenrode
- Homberg (Efze)
- Horumersiel
- Lintig
- Midlum
- Mühlrath
- Nienhagen
- Osterbruch
- Sandershausen
- Schaag
- Stade
- Werdum
- Wittmund (Peldemühle)
- Wittmund (Siuts-Mühle)
Mühlen am Niederrhein
Die Borner Mühle
Die Borner Mühle in der Gemeinde Brüggen war eine Wassermühle mit zeitweise drei unterschlächtigen Wasserrädern. Die Borner Mühle hat ihren Standort auf der rechten Seite der Schwalm im Ortsteil Born in der Gemeinde Brüggen im Kreis Viersen. Oberhalb lag die Frankenmühle, unterhalb liegt die Vennmühle. Der Wasserspiegel der Schwalm liegt bei 40 m über NN. Auf Höhe der Borner Mühle mündet der Kranenbach in die Schwalm. Die Kölner Abtei St. Pantaleon wird bereits im 12. Jahrhundert als Eigentümerin der Borner Mühle genannt. Eine wichtige urkundliche Erwähnung findet sich im „Borner Weistum“ vom 17. September 1412. Hier heißt es, dass alle Laaten (Lehnträger) der Kölner Abtei „St. Pantaleon“, die in Born und Bracht ansässig waren, ihr Getreide in der Borner Mühle mahlen lassen mussten. Dieser Mahlzwang der Abtei wurde mit besonderer Strenge gehandhabt, damit der Müller in der Lage war, die hohen Abgaben an die Abtei zu entrichten. Interessant ist ein Erbvertrag von 1552, mit dem die Mühle an die Eheleute Dietrich von Kestenich und Adelheid von Dilkrath vergeben wurde. In dem Vertrag wird das Objekt als Korn-, Öl-, Walk- und Lohmühle bezeichnet. Die Mühle wurde zeitweise mit drei Wasserrädern betrieben, von denen eines im Jahre 1912 für den Winterbetrieb überbaut war. Während der französischen Herrschaft wurde die Mühle im Jahre 1812 mit den gesamten klösterlichen Liegenschaften beschlagnahmt und verkauft. Der Mühlenbetrieb wurde 1960 eingestellt. Am 23. Dezember 1976 zerstörte ein Feuer das Dach und den Großteil der Einrichtung. 1980 eröffnete die Borner Mühle als Hotel und Gaststätte neu. Am 11. März 1985 wurde die Borner Mühle in die Denkmalliste unter Nr. 19 eingetragen. Im Februar 2014 schlossen Restaurant und Hotel.
Quelle: Wikipedia – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Borner_Mühle – Letzter Zugriff am 15.07.2019
Fotograf aller folgenden Bilder der Borner Mühle aus dem Jahr 2011: Volkmar Nockert
Die Brüggener Mühle
Die Brüggener Mühle ist eine Wassermühle im Ort Brüggen (Kreis Viersen) mit einem unterschlächtigen Wasserrad. Sie hat ihren Standort am Unterlauf der Schwalm in unmittelbarer Nähe der Burg im Ort Brüggen im Kreis Viersen. Oberhalb liegt die Vennmühle, unterhalb die Dilborner Mühle. Der Wasserspiegel der Schwalm liegt in diesem Bereich bei 40 m über NN. Wegen der Nähe zur Burg Brüggen wurde die Brüggener Mühle auch Burgmühle genannt. So steht es auch in einem Vertrag vom 24. Dezember 1289, in dem Graf Walram v. Kessel seine östlichen Güter und mit ihnen die Burg Brüggen unter den Schutz des Herzogs von Brabant stellt. Dabei wurde ausdrücklich auch die Brüggener Burgmühle genannt. Es ist die erste urkundliche Erwähnung. Durch Erbschaft fiel das Vermögen von Walram im Jahre 1304 an den Herzog von Jülich. Die gräfliche Mühle entwickelte sich zur herzoglichen Mühle. Alle Untertanen in Brüggen, Bracht und Boisheim waren verpflichtet, in Brüggen mahlen zu lassen, ausgenommen die Pächter von St. Pantaleon. Für die Bewohner der Stadt Dülken war die dortige Windmühle zuständig. Zwischen der Brüggener Wassermühle und der Dülkener Windmühle galt die Vereinbarung, dass bei Störungen (wenig Wind oder wenig Wasser) der eine die Mahlpflichtigen des anderen übernahm. 1804 wurde die von Frankreich beschlagnahmte Mühle an den Amtsverwalter verkauft. Dessen Erben verkauften die Mühle 1815 an den Großkaufmann und „Mühlensammler“ Johann Heinrich Printzen. Es war neben einer Windmühle die dritte Wassermühle in seinem Besitz. Die Mühle besaß damals zwei Wasserräder, eine Ölpresse und einen Mahlgang für Getreide. Nach der Schließung 1955 wurde sie in ein Restaurant umgewandelt, in dem auch das Mahlwerk seinen Platz hat. Das heutige eiserne Wasserrad ist nicht nur ein Schaustück, denn damit wird ein elektrischer Generator angetrieben.
Quelle: Wikipedia – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Brüggener_Mühle – Letzter Zugriff am 11.07.2019.
Fotograf aller folgenden Bilder der Brüggener Mühle: Volkmar Nockert
Die Dülkener Narrenmühle
Die Narrenmühle ist eine Bockwindmühle mit Segelgatterflügeln, Steertflügelnachführung und – als Seltenheit – mit ziegelummauertem Ständer (Bock) im Viersener Stadtteil Dülken am linken Niederrhein an der südostwärts verlaufenden Rheindahlener Straße. Ihre Bauart weist Ähnlichkeit zu den sonst nur in Flandern anzutreffenden Turmkotten-Mühlen (Torenkotmoelen) auf. Sie ist Sitz der Dülkener Narrenakademie und das Wahrzeichen von Dülken. Die früher als Museumsmühle, später als Narrenmühle bezeichnete Mühle wurde 1809 errichtet und war als Kornmühle in Betrieb, wie eine Inschrift im Triebrad des damals vorhandenen Mahlwerks im obersten Stockwerk belegt. Sie wurde vom früheren Pächter der Tränk(en)mühle Holtz gebaut. Das sich hartnäckig haltende Gerücht, nach dem in der Mühle nie gemahlen wurde, könnte darauf zurückzuführen sein, dass sie im Gegensatz zu der 1506 errichteten Tränk(en)mühle (vor dem Süchtelner Tor auf dem Mühlenberg gelegen; heute Standort der Paul-Weyers-Grundschule) und der 1556 gebauten Hochmühle oder Höchmühle (am Amerner Weg gelegen) keine Kameralmühle mit Mühlenzwang war, sondern privat finanziert wurde. 1906 ging sie in städtischen Besitz über, wurde 1912 um 1,80 Meter gehoben, von Grund auf repariert und als Museum eingerichtet. Im Jahr 1950 wurde die Mühle an die Narrenakademie der „Berittenen Akademie der Künste und Wissenschaften“ (Academia Equestris Artium et Scientiarum) abgegeben, die von da an im unteren Teil weiterhin ein Narrenmuseum unterhält und im oberen Teil, im sogenannten „Weisheitssaal“, ihre Sitzungen abhält. Bis zum Jahre 1799 spielten sich die närrischen Aktivitäten im Norden der Stadt an der bereits genannten Tränkenmühle ab. Am 9. September 1800 zerstörte ein Herbststurm viele Teile der Mühle, die mit staatlichen Mitteln wieder errichtet wurde und am 2. Oktober 1880 endgültig abbrannte. Sie hatte einen eingefassten Bock wie die heutige Narrenmühle, allerdings aus Holz. Zur Erinnerung an den Brand wird im Rahmen des Sankt-Martins-Umzuges alljährlich eine Strohmühle abgebrannt. Am 11. November jedes Jahres treten die Mitglieder der Narrenakademie (früher vornehmlich Akademiker, Kaufleute und Stadträte) ihren „Narrenritt“ auf hölzernen Steckenpferden um die Windmühle an und eröffnen damit die Dülkener Karnevalssession. Der Ritt um die Narrenmühle kann als Tradition bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden, wird aber bereits von Anbeginn Praxis der Berittenen Akademie gewesen sein. Alte Orden, Fahnen, Hüte und Bücher, die dies belegen, werden im Museum der Mühle aufbewahrt. Eingang Museum der Narrenakademie Die Narrenakademie hat eine lange Tradition. Vor mehr als 450 Jahren zur Zeit des mehr als drei Jahre dauernden, auf Veranlassung von König Sigismund abgehaltenen Konstanzer Konzils (1414–1418) verkündete Herzog Adolf II., dass „… nun die Bürger unserer getreuen Stadt Dülken des Narrentums nicht länger ledig gehen wollen und eine bürgerliche Akademie gründen.“ Erst um 1554 fand die proklamierte Gründung der „erleuchteten Monduniversität“ (Illuminata universitas lunaris) tatsächlich statt, an der Hofnarren zu akademischen Graden kommen konnten.
Zum 200-jährigen Bestehen des Mühlenbaus wurde am 20.06.2009 die Skulptur „Maskenreigen“ eingeweiht, die auf dem Mühlengrundstück einige Meter vor der Mühle steht. Der Maskenreigen beinhaltet Masken aus verschiedenen Kulturkreisen. Dabei reicht das Spektrum von einer schamanischen Tiermaske über eine asiatische Sonnenmaske bis hin zur venezianischen Pestmaske. Das bronzene Kunstwerk steht auf einem Granitblock. Es wurde von dem bayerischen Bildhauer Franz Weidinger aus Deining in der Oberpfalz geschaffen.
Quellen:Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Narrenmühle
https://rp-online.de/nrw/staedte/viersen/skulptur-und-broschuere-zum-muehlen-geburtstag_aid-12246023
Beide Quellen zuletzt gesichtet am 15.07.2019
Die Mühlrather Mühle
Die Mühlrather Mühle in der Gemeinde Schwalmtal ist eine Wassermühle mit zwei unterschlächtigen Wasserrädern. Die Mühlrather Mühle hat ihren Standort auf der rechten Seite am Mittellauf der Schwalm unterhalb von Brempt, am Ablauf des Hariksees in der Gemeinde Schwalmtal im Kreis Viersen. Oberhalb liegt die Brempter Mühle, unterhalb lag die Frankenmühle. Der Wasserspiegel liegt bei 44 m über NN. Unterhalb von Brempt liegt auf der einst geldrischen Seite der Mühlrather Hof, der zum Elmpter Grundbesitz gehörte. Auf Jülicher Seite befindet sich die 1447 erstmals urkundlich genannte Mühlrather Mühle. Sie gehörte zum Haus Clee in Burgwaldniel. Im Jahre 1590 wurde die Mühle von Werner von Ketzgen und seiner Frau Magdalena neu erstellt und unter dem Namen „Mulrader Meulen“ eingetragen. Später waren beide Anwesen, die nur durch die Schwalm getrennt waren, in einer Hand. Die Mühle wurde als Mahl- und Ölmühle betrieben. Für das Dorf Dilkrath und einen Teil von Amern St. Georg bestand ein Mahlzwang. Die Mühle ist die einzige an der Schwalm, die zwei Wasserräder vorweisen kann, eines ist aus Holz gebaut, das zweite ist 1905 aus Eisen errichtet worden. 1937 wurde der Mahlbetrieb eingestellt. Bis 1960 wurde die Mühle noch als Sägmühle betrieben. Seit dieser Zeit wird die Mühlrather Mühle als Ausflugslokal und Gaststätte am Hariksee genutzt. Mit dem Eisenrad wird seit 1995 ein Elektrischer Generator zur Stromerzeugung betrieben. Das Holzrad wurde 2002 originalgetreu erneuert.
Quelle: Wikipedia – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Mühlrather_Mühle – Letzter Zugriff am 15.07.2019
Fotograf aller folgenden Bilder der Mühlrather Mühle: Volkmar Nockert
Die Schaager Mühle
Die Schaager Mühle ist eine denkmalgeschützte Windmühle im Nettetaler Ortsteil Schaag. Sie wurde 1801 von der Schaager Kaufmannsfamilie Moubis erbaut. Sie war eine der ersten Mühlen ohne Mühlenbann, der nach der Franzosenzeit durch die neue Gewerbefreiheit entfiel.[1] Mit einem großen Mühlenfest konnte die völlige Restaurierung der Schaager Mühle 1987 gefeiert werden. Unter der Federführung des Sassenfeldes Mühlenbaumeisters Vosdellen bekam die Mühle eine neue Haube, Flügel (sie mussten im Jahr 1919 abgenommen werden), Krujwerk und Galerie.[2] Die Mühle mit der heutigen Anschrift Bruckrath 57, 59 ist unter der Denkmalnummer 34 in der Liste der Baudenkmäler der Stadt Nettetal eingetragen und wird heute als Wohngebäude genutzt.
Quelle: Wikipedia – URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Schaager_Mühle – Letzter Zugriff am 13.07.2019
Fotograf aller folgenden Bilder der Schaager Mühle: Volkmar Nockert
Mühlen in Niedersachsen (Allgemein)
Die Mühle in Nienhagen (Ortsteil der Gemeinde Staufenberg)
Die Mühle am Ingelheimbach in Nienhagen hat ein stattliches Alter. Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg bewilligte 1551 den Mühlenbau und stattete die Mühle mit Rechten aus. Die Nienhagener Mühle ist eine Wassermühle mit einem oberschlächtigem Mühlrad mit 6 Meter Durchmesser. Das Wasser des Mühlbaches wird in einer Holzrinne über das Mühlrad geleitet, fließt vom Ende der Rinne auf das Mühlrad und treibt es an. Im Jahre 1883 wurde die Mühle der Erbengemeinschaft Schäfer für damals 5.100 Mark einschließlich Scheune, Wohnhaus, Backhaus, zwei Ställen und 103 ar Land von der Familie Kaufmann abgekauft, in deren Eigentum sie sich seitdem befindet. Bis zum Jahr 1954 wurde die Mühle betrieben. Dann wurde der Betrieb wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgegeben. Nach der Betriebsaufgabe wurde das Mühlrad abgebaut, 1993 aber wieder neu errichtet. Heute ist die ehemalige Mühle ein landwirtschaftlicher Betrieb, der kontinuierlich erweitert wird.
Mühle in Niedersachsen (Elbe-Weser-Dreieck)
Die Mühle in Bad Bederkesa
Geschichte der Mühlen in Bederkesa
Das genaue Entstehungsdatum einer Windmühle wie auch einer Rossmühle in Bederkesa ist nicht bekannt. Bereits im 16.Jahrhundert wird sowohl eine Rossmühle, von der noch heute der Straßenname „Pferdemühlendamm“ zeugt, als auch eine Bockwindmühle auf dem Mühlenberg zum ersten Mal in Bremischen Urkunden erwähnt. Erbaut wurden beide offensichtlich früher. Seit 1677 sind die Namen der Müller bekannt. Die einflussreiche Bederkesaer Familie Volckmann war über ein Jahrhundert Pächter der Mühle. Bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein gehörte die Windmühle als sogenannte „Herrschaftsmühle“ immer zum Amt Bederkesa und wurde jeweils von den „Burgherren“ verpachtet. 1881brennt die Bockwindmühle durch Blitzschlag ab. Im gleichen Jahr lässt der damalige Besitzer Hinrich Reysen am selben Ort die heutige Holländer-Windmühle mit Windrose aufbauen. 1927 wird vom damaligen Müller A. Bernd ein Motor zum Antrieb für die Mahlgänge installiert. Im 2. Weltkrieg dient das Mühlengelände auch als Flugwache. Nach dem Krieg baut der damalige Besitzer Koröde neben der Mühle ein Wohnhaus. Bis 1950 benutzt der Müller neben dem Elektromotor auch noch die Windkraft zum Mahlen. Die Flügel mit ihren Jalousien verfallen aber zusehends. 1956 verpachtet der Müller D. Koröde die Mühle an den Müllermeister Adolf Vick, der sie dann bis zu seinem Tode 1987 bewirtschaftet. 1960 installiert der Mühlenpächter eine moderne elektrische Hammermühle mit einem Mehlmischer. Seither steht der alte Mahlgang still. 1966 erhält die Mühle neue Flügel mit Sprossengittern. 1968 kauft der Flecken Bederkesa das Mühlengelände und die Gebäude von der Familie Koröde. 1984 bekommt die Mühle eine neue Bedachung aus ungarischem Reet und eine neue Windrose. 1988 wird die Mühle mit neuen Flügeln aus Stahl versehen. 1990 übernimmt der Verschönerungsverein die Betreuung der Mühle. 1996 wird die Technik durch Mühlengerätschaften aus Hornburg (Sachsen-Anhalt) vervollständigt.
Quelle: https://www.windmuehle-bederkesa.de/meine-website/muehleninfos.html – Letzter Zugriff am 01.07.2021
Die Mühle in Grefenmoor
Nachdem die erste Windmühle in Grefenmoor 1853 in Betrieb genommen werden konnte, wurde sie 1874, noch bevor Fritz Tiemann das Anwesen kaufte, durch Blitzschlag eingeäschert. Da dieser einen sehr aufwendigen Lebensstil führte, konnte er sich nicht auf der wieder erbauten Mühle halten. 1893 kaufte der aus Bützfleth stammende Bauernsohn und Vorsteher der Poststelle Bützfleth, der 1861 geborene Robert Schultz, das gesamte Anwesen. Nach einem erneuten Brand durch Blitzschlag am 30. April 1896 wurde die heute noch vorhandene einstöckige Holländer-Galeriewindmühle gebaut. Unter Robert Schultz und seiner Frau Metta ging es mit dem Mühlenbetrieb bergauf. In den zwanziger Jahren wurde ein Mühlenflügel erneut von einem Blitz – der aber nicht zündete – getroffen. Zu der Zeit fuhr der Müller aus Grefenmoor jede Woche durch die umliegenden Dörfer, holte bei den Bauern das Getreide ab und brachte das Mehl und Schrot zurück. Diese wöchentlichen Fahrten durch das Dorf stellte er 1944 ein, sie lohnten sich nicht mehr, weil fast alle Bauern elektrische Schrotmühlen hatten und nur noch zum Beizen und Reinigen ihre Getreide auf die Mühle brachten. 1945 bekam die Mühle einen Elektromotor. Anfang der fünfziger Jahre stellten Peter Schultz (Sohn von Robert Schultz) und seine Frau Amanda den gewerblichen Mahlbetrieb ganz ein. Sie mahlten nur noch für den eigenen Bedarf, denn zu dem Anwesen gehörten immer noch, außer der Mühle, die Landwirtschaft, ein Gasthof (Mühlenschenke) und die Verwaltung der Poststelle Grefenmoor. Anfang April 1959 wurden zwei Flügel, die schon längere Zeit fehlten, durch neue ersetzt. Dass die Mühle heute noch so gut erhalten ist, verdanken wir vor allem seinem unermüdlichen Einsatz und handwerklichen Geschick. Sein Sohn – der Hoferbe Robert Schultz (verstorben am 6. Februar 2012) – hat sich ebenfalls sehr um die Erhaltung der Mühle, die unter Denkmalschutz steht, bemüht. In den Jahren 1972, 1979, 1984, 1988 und 1991 wurde die Mühle in Grefenmoor von der Gemeinde Düdenbüttel mit einem Aufwand von rd. 260.000 DM – unter Beteiligung des Landkreises Stade, des Landes Niedersachsen und des zweiten Sohnes von Peter Schultz, dem Hamburger Kaufmann Willy P. Schultz repariert und 1981 mit einem Mühlenfest der Düdenbütteler Speeldeel der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in ihr Bewusstsein gerückt. Am 4. Dezember 1993 kaufte Hans Rauterberg die Mühle mit ca. 10.000 m² Ackerland rundherum. Durch umfangreiche Sanierungsarbeiten seit 1994 sollte zunächst einmal die Bausubstanz der Mühle erhalten und später ihre Funktionsfähigkeit wiederhergestellt werden. Seit 1997 befindet sich die Windmühle im Besitz der Familie Saborowski, die die Sanierungsarbeiten in Zusammenarbeit mit dem 1993 gegründeten Mühlen- und Heimatverein Düdenbüttel-Grefenmoor fertig stellen konnte. Zum Ensemble gehören auch eine Mühlenscheune und ein Backhaus. Am Deutschen Mühlentag 2001 wurde die Windmühle auf den Namen „Amanda“ getauft. Ein besonderer Tag war der 19. Juli 2012 für die Mühle „Amanda“. An diesem Tag wurde „Amanda“ als drittes Standesamt der Samtgemeinde Himmelpforten offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die erste standesamtliche Trauung fand am 11. August 2012 im Trauzimmer in der zweiten Ebene statt. Inhalt hier einfügen
Quelle: http://www.windmuehle-amanda-grefenmoor.de/muehlengeschichte.html – Letzter Zugriff am 02.07.2021
Die Mühle in Lintig
Die Windmühle Lintig wurde 1872 vom Mühlenbaumeister Friedrich Müller aus Bremervörde als Galerieholländer mit Windrose erbaut. Sie hat zwei Mahlgänge und einen Schrotgang. Müller verpachtete auf fünf Jahre an den Müller Johann Friedrich Spiering. Dieser kaufte sie 1877 für 33 000 Mark. 1903 wurde ein Maschinenhaus mit einem Gasmotor angebaut. Einige Jahre darauf warf ein Gewittersturm die Mühlenkappe herunter, wodurch auch die Galerie und das Maschinenhaus zerstört wurden. 1913 übernahm Max Kahlfuß die Mühle. Kriegsversehrt aus dem Wehrdienst entlassen, verkaufte er die Mühle an Müllermeister Hermann Bremer. Dieser setzte die Mühle wieder instand. 1958 kaufte Müllermeister Walter Grabow den Mühlenbetrieb. 1967 übergab er ihn seinem Sohn Müllermeister Karl-Heinz Grabow. Bis 1973 wurde noch mit Windkraft gemahlen. 1982 erlitt die Mühle durch Blitzschlag und Feuer einen Totalschaden, wurde aber 1984 durch Verwendung der Bramstedter Mühle wieder aufgebaut. Der heutige Besitzer übernahm die Mühle 1992; sie wird als Museumsmühle und Verkaufsraum genutzt. Die Besichtigung der Mühle ist möglich.
Quelle: http://www.muehle-lintig.de/de/111489-Geschichte – Letzter Zugriff am 03.07.2021
Die Mühle in Midlum
Die Midlumer Mühle, ein sogenannter Galerie-Holländer, ist eine der wenigen, noch funktionsfähigen Windmühlen dieser Art im Landkreis Cuxhaven. 1857 errichtete die Müllerfamilie Meinecke einen Galerieholländer mit zwei Schrotgängen und einem Walzenstuhl. 1910 übernahm die Familie Sielken den Betrieb. Bis 1955 wurde die Galerie-Holländer-Windmühle in Midlum noch mit Windkraft betrieben – Doch leider zwangen die modernen Industriemühlen den letzten aktiven Müller Wilhelm Sielken zur Stilllegung seiner Mühle. Bis 1992 wurde sie als Schrotmühle mit elektrischem Antrieb sowie als Lager für Getreide und Futtermittel weiter genutzt. Da Wilhelm Sielken die Mühle erhalten wollte, jedoch die Mittel für Reparatur und Pflege nicht mehr aufbringen konnte, verkaufte er 1998 an die Gemeinde Midlum, die mit Fördergeldern die Mühle von Grund auf renovierte. Die Mühle steht unter Denkmalschutz und ist vollständig funktionsfähig. Im Sommer 2010 war es schließlich soweit – Wind und Wetter hatten dem sogenannten „Steert“ derart zugesetzt, das mit einer Reparatur nichts mehr zu retten war. Ein kompletter Austausch des Steerts war unumgänglich. Nach einiger Suche wurde im Landkreis Cuxhaven ein sachkundiger Zimmerei – Betrieb gefunden, der die Arbeiten unter den kritischen Augen des Mühlenwartes Eberhard Buss zur vollen Zufriedenheit ausführte. Nach der liebevollen Restauration durch den „Verein zur Erhaltung der Midlumer Mühle“ werden in regelmäßigen Abständen „Mühlenbacktage“ durchgeführt, bei denen die Möglichkeit besteht, bei frischem Brot und Butterkuchen aus dem traditionellen Backhaus die Mühle kostenlos zu besichtigen. Der Mühlenverein betreibt und unterhält die Mühle in eigener Regie. Auch Trauungen sind möglich, denn die Mühle ist offizielle Außenstelle des Standesamts der Gemeinde Wurster Nordseeküste.
Quelle: https://midlumer-muehle.de/midlumer-muehle – Letzter Zugriff am 05.07.2021
Die Mühle in Osterbruch
1863 erbaute Johann Peter Frey den eleganten Galerieholländer mit Windrose auf dem windhöffigen Areal am Ostrand von Osterbruch. Die Mühle hat zwei Mahlgänge, einen Schrot- und einen Weizengang. In einer Urkunde von 1871 wird sie als Dampf- und Windmühle bezeichnet, da sie nicht nur als Getreidemühle, sondern auch als Antrieb für ein Sägewerk diente. Da das Grundstück damals die Form eines Schweinskopfes hatte, wurde die Mühle auch Mühle am Schweinskopf genannt. Nach einem amtlichen Bericht von 1838 hat es an dieser Stelle bereits im Jahre 1652 eine Mühle gegeben. Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwarben Ferdinand Timm und Jürgen Steffens 1987 die „Griesgraue“ – so genannt nach der Farbe der Rumpfverkleidung -, und restaurierten sie von Grund auf. Sie richteten ein Mühlenmuseum und Ferienwohnungen ein. Die Griesgraue ist funktionsfähig und kann besichtigt werden.
Quelle: http://www.niedersaechsische-muehlenstrasse.de/index.php?id=224 – Letzter Zugriff am 08.09.2019 – Die genannte Quelle existiert am 05.07.2021 nicht mehr.
Die Mühle in Stade
Die Bockwindmühle Stade ist Teil des „Freilichtmuseums auf der Insel“ des 1856 gegründeten Stader Geschichts- und Heimatvereins. Sie stammt ursprünglich aus Rehtmar, Kreis Burgdorf, wo sie 1632 errichtet wurde. 1967 wurde die Mühle im Zuge der Erweiterung des Museumskomplexes nach Stade überführt. Für den Abbruch, Transport und Wiederaufbau der Mühle stellte sich das hiesige Pionierbataillon zur Verfügung, das mit einer Spezialeinheit diese Aufgaben löste. Unter Führung von Oberleutnant Steinfeldt, einem gelernten Zimmermann, wurden die komplizierten Holzverbindungen und die eingebauten Maschinenteile gelöst und in Bestandszeichnungen übertragen. So war es beim Wiederaufbau möglich, alle Einzelteile einwandfrei wieder zusasammenzufügen.
Quelle: http://www.niedersaechsische-muehlenstrasse.de/index.php?id=128 – Letzter Zugriff am 09.09.2019 – Am 06.07.2021 existierte die Quelle nicht mehr.
Mühlen in Niedersachsen (Ost-Friesland)
Die Mühle in Carolinensiel
Der Galerieholländer am Ortsrand ist die einzig noch verbliebene von drei Anlagen dieser Art in Carolinensiel. Eine Zwillingsmühle befand sich ebenfalls in der Mühlenstraße rund 150 m dorfeinwärts. Eine dritte Mühle stand am Binnentief auf der Rückseite des Museumshafens und diente als Sägemühle. Die heute vorhandene Windmühle wurde 1742 auf dem Deich erbaut. Die Windrose ergänzte man erst im Jahr 1900. Durch sie dreht sich die Kappe mit den 11 Meter langen Flügeln ständig optimal in den Wind. In der Mühle wurden Getreide und Ölfrüchte von den Bauernhöfen des Umlandes gemahlen. 1960 stellte man den Mahlbetrieb ein, seit 1974 wurde die Mühle für Feriengäste umgebaut. Noch heute peilen die Seeleute im Wattenmeer sie als Landmarke an, den Jagdpiloten der Bundeswehr dient sie als „Turnpoint“ (Wendepukt). So ist die Windmühle seit ihrer Erbauung ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Carolinensiel.
Quelle: http://www.museumsweg.de/windmuehle.htm – Letzter Zugriff am 08.07.2021
Die Zwillingsmühlen in Greetsiel
Die Greetsieler Zwillingsmühlen sind das Wahrzeichen von Greetsiel, einem Ortsteil von Krummhörn in Ostfriesland. Es handelt sich um zwei Holländerwindmühlen. Sie stehen im Abstand von etwa 130 Metern am Ortseingang östlich vom alten Greetsieler Sieltief. Die grüne, westliche Mühle stammt aus dem Jahr 1856, die rote, östliche Mühle (Schoof’s Mühle) wurde 1706 gebaut und kann besichtigt werden. Sie wurde 1921 mit Achtkant-Teilen und der Kappe von der im Jahr 1750 erbauten Auricher Wallmühle restauriert.
Die grüne Mühle
Im Jahre 1613 stand am heutigen Standort der grünen Mühle eine Bockwindmühle. Diese wurde im Februar 1662 bei einem Sturm so schwer beschädigt, dass sie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Der Grimersumer Gutsbesitzer Bussen ließ diese Mühle ab 1856 zu einem zweistöckigen Galerieholländer, der seinerzeit modernsten Entwicklung der klassischen Windmühle, umbauen. 1857 nahm sie den Betrieb auf und wurde nach ihrem Erbauer Bussensche Mühle genannt. Bis 1964 wurde sie gewerblich und anschließend bis 1972 zum Eigenbedarf genutzt. Im Herbst 1972 stellte sie ihren Betrieb nach einem durch Sturm verursachten Flügelbruch gänzlich ein. Im Jahre 1975 erwarb der damalige Landkreis Norden das Bauwerk und ließ es in Zusammenarbeit mit der Vereinigung zur Erhaltung der Greetsieler Zwillingsmühlen restaurieren und zur Teestube und Bildergalerie umbauen. Im Zuge der Kreisreform wurde 1978 der Landkreis Aurich Eigentümer der Mühle. Der Landkreis wiederum überschrieb sie im Jahre 1990 unentgeltlich an die Greetsieler Mühlenvereinigung. Seit Anfang 2004 befindet sich nach zwischenzeitlicher Nutzung als Buchhandlung wieder eine Teestube im Erdgeschoss. Am 28. Oktober 2013 riss der Orkan Christian Flügel und Kappe der Mühle ab, auch die Galerie sowie Teile des Mauerwerks wurden beschädigt. Gegen Sturmschäden war die Mühle nicht versichert. Damalige Schätzungen gingen von einem Schaden von ca. 300.000,- Euro aus. Am Ende waren es um die 400.000,- Euro, die für die Reparatur notwendig waren. Innerhalb von einem Jahr konnte der Betrag durch Spenden zusammengebracht werden. Spenden kamen aus ganz Deutschland und dem Ausland. Anwohner, Urlauber und Geschäftsleute konnten die Hälfte der Kosten durch ihr Engagement aufbringen, die übrigen Kosten wurden vom Mühlenbeirat des Landkreises Aurich und das Land Niedersachsen getragen. Nach eineinhalb Jahren, im Juni 2015, war die Reparatur der grünen Mühle fertig.
Die rote Mühle
Auch am Standort der heutigen roten Mühle soll eine Bockwindmühle gestanden haben. Nachweislich wurde hier 1706 ein Erdholländer errichtet. Im Jahre 1736 wurde die Mühle durch einen Brand zerstört und als einstöckiger Galerieholländer wiedererrichtet. 1920 fiel auch dieses Bauwerk einem Brand zum Opfer. Im Folgejahr wurde sie mit dem etwa 200 Jahre alten Ständerwerk der abgebrochenen Auricher Wallmühle als zweistöckiger Galerieholländer errichtet. Im Jahre 1950 gelangte die Mühle in den Besitz der Familie Schoof, die sie heute noch betreibt und damit Schrot und Mehl mit Wind- und Motorkraft für den Landwarenhandel herstellt. Im Erdgeschoss der Mühle befindet sich ein Mühlenladen, in dem regionale Produkte verkauft werden. Die Mühle kann fast täglich besichtigt werden. Im ehemaligen Kornspeicher, dem sogenannten Packhaus, betreibt die Familie ein Café.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Greetsieler_Zwillingsmühlen – Letzter Zugriff am 09.07.2021
http://greetsiel.org/muehlen/ – Letzter Zugriff am 09.07.2021
Die Stumpenser Mühle in Horumersiel
Die Stumpenser Mühle (auch: Windmühle Stumpens ) ist eine Windmühle in der niedersächsischen Gemeinde Wangerland in der Gemeinde Horumersiel. Die Mühle befindet sich etwa 2 Kilometer westlich von Horumersiel, gegenüber dem „Forellenhof Stumpenser Mühle“, Stumpenser Mühle 1, 26434 Wangerland Es handelt sich um eine strohgedeckte achteckige Gerüstmühle mit einer Ziegelunterkonstruktion vom oberen Typ. In Ostfriesland wurden vor allem im 17. und 18. Jahrhundert viele Windmühlen vom Typ Holländermühle gebaut. Von den vielen Windmühlen, die hauptsächlich als Getreidemühle in der Gemeinde Wangerland betrieben wurden, ist die Stumpenser Mühle die einzige übrig gebliebene. Die Mühle wurde 1816 erbaut. 1976 wurde sie von einer Privatperson gekauft, die die Mühle restaurieren und ein Café-Restaurant einrichten ließ. Die Mühle wurde 2015 erneut zum Verkauf angeboten.
Quelle: https://nl.wikipedia.org/wiki/Stumpenser_Mühle – Letzter Zugriff am 09.07.2021
Die Werdumer Mühle
Die Werdumer Mühle ist ein Erdholländer in der Gemeinde Werdum im Landkreis Wittmund in Niedersachsen. Die Mühle befindet sich an der Edenserlooger Straße, der Kreisstraße 14 nach Esens.
Vorgängerbauten
Der Werdumer Ulrich von Werdum schrieb auf lateinisch die Geschichte der Familia Werdumana. Darin berichtete er auch über den zur Burg in Edenserloog gehörenden Erdholländer, der Kornmühle, die der Burgherr 1748 auf einer Warft bauen ließ. Bereits vorher stand dort eine Bockwindmühle, die wahrscheinlich schon vor dem 16. Jahrhundert von den Burgherren errichtet worden war. Dazu gibt es zumindest einen Hinweis in einem Testament aus dem Jahre 1491, in dem ein Mühlenhaus vermacht wurde. Ein Vertrag von 1549 besagt, dass zwei Brüder je die Hälfte des Ertrages der Mühle bekamen. Im Harlingerland wurde damals bevorzugt Gerste angebaut, was den Bau von Mühlen nötig machte. Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts gab es immer wieder Streitigkeiten, wer in welcher Mühle sein Korn mahlen lassen sollte. Fürstin Christine Charlotte setzte sich für die gemeinschaftliche Nutzung aller Mühlen durch jeden Einwohner gleichermaßen durch.
Derzeitige Mühle
Die Werdumer Mühle musste nach einem schweren Sturmschaden 1802 komplett neu aufgebaut werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mühlen war die Werdumer Mühle bis 1929 im Familienbesitz der Burgherren in Edenserloog, die sie auch finanzierten. Man vermutet, dass der Erdholländer Werdums eine der ersten Mühlen in Ostfriesland war, die zum Mahlen errichtet worden war. Die meisten Mühlen hatten nur eine Genehmigung zum Pelden (schälen). Hier wurden mit einem Stein die Spelze von der Gerste gepellt, nicht aber zwischen zwei Steinen das Korn geschrotet. Ein Stein zum Pelden ist jedoch auch noch vorhanden, so dass vielleicht einmal nachträglich ein Peldegang eingebaut worden war. Auch sind 1828 Einkünfte als Peldelohn erwähnt. Seit 1929 ist die derzeitige Mühle in Besitz der Familie Post, die heute die zugehörige Bäckerei mit Mühlencafé betreibt. Nachdem ein Orkan ein Flügelpaar abriss, erneuerte der neue Besitzer 1930 beide Flügelpaare. 1960 wurde der windbetriebene Mühlenbetrieb eingestellt. 1971 erfolgte die Stilllegung des gesamten Mühlenbetriebs. 1967 sanierte man die Mühle erstmals. Im November 1972 brach während des Orkans Quimburga erneut ein Flügel ab. Der Schaden konnte mit Hilfe von Spenden behoben werden. Neben der Mühle wurde 1993 die alte Schmiede der Familie Eden originalgetreu wieder aufgebaut, nachdem sie an der Hoogewarfstraße abgebaut worden war. 2001 erreichte Eigentümer und Gemeinde die Nachricht, dass der Erdholländer vor dem endgültigen Verfall stehe, wenn nicht sofort entsprechende Restaurationsmaßnahmen ergriffen würden. Der Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins sowie der Gemeinderat beauftragten den Bürgermeister Friedhelm Hass, die Restauration zu organisieren. Diesem gelang es in kurzer Zeit Zuschüsse vom Landkreis Wittmund in Höhe von 10.750 DM und vom Land Niedersachsen weitere 215.000 DM einzuloben. 20.000 DM konnte der Heimat- und Verkehrsverein aus den angesammelten Spendengeldern und Erlösen der vergangenen Mühlenfeste beisteuern. Weiterhin entwickelte der Bürgermeister sogenannte Mühlenaktien, die bis zum heutigen Tage als Spendenbeitrag für die Mühle zu erwerben sind. Die Sanierung erforderte insgesamt einen Betrag von 425.000 DM, und so wurde die Mühle 2002 grundsaniert. Sie ist von der Gemeinde für 35 Jahre in Pacht genommen und der Öffentlichkeit voll zugänglich. Seit September des Jahres 2002 kann wieder mit Windkraft gemahlen werden. Die aus dem Mehl hergestellten Brote werden in der neben der Mühle liegenden Bäckerei der Familie Post verkauft.
Heutige Nutzung
In der Mühle richtete der Heimatverein Werdum e.V. 1976 ein kleines Heimatmuseum ein. Zu sehen sind Haushaltsgegenstände und landwirtschaftliche Arbeitsgeräte. In unmittelbarer Nähe zur Mühle befinden sich eine Schmiede und ein Backhaus. Die direkt an der Straße stehende Mühle ist frei zu besichtigen. Der Werdumer Heimat- und Verkehrsverein e.V. veranstaltet jedes Jahr im Sommer ein Mühlenfest, dessen Erlös der Erhaltung der Werdumer Mühle zugutekommt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Werdumer_Mühle – Letzter Zugriff am 09.07.2021
Die Peldemühle in Wittmund
Die Peldemühle ist ein Kulturdenkmal im ostfriesischen Wittmund. Sie wurde im Jahr 1741 errichtet und ist der älteste, noch in weiten Teilen funktionsfähige Galerieholländer Deutschlands.
Geschichte
Der um 1700 in Werdum geborene Müller Poppe Embcken erhielt im Jahr 1740 vom ostfriesischen Fürst Carl Edzard die Erlaubnis, eine Mühle zu errichten. Normalerweise war dies ausschließlich der Obrigkeit vorbehalten und wurden in Erbpacht vergeben (Mühlenrecht). Embcken erhielt jedoch eine Ausnahmegenehmigung. Im Gegenzug musste Embcken jährlich Windgeld (Recognitation) an den Herrscher bezahlen. Die Genehmigung gestattete ihm lediglich die Produktion von Graupen aus Gerste. Diese Getreideart ist äußerst salztolerant, weshalb sie nach den Sturmfluten des 18. Jahrhunderts zu den hauptsächlich angebauten Getreidesorten in Ostfriesland zählte. Nach dem Erhalt der Genehmigung ließ Embcken 1741 eine Mühle zum Pelden (Schälen) von Gerste mit Wohngebäude und Scheune errichten. Zu dieser Zeit gab es in Wittmund noch zwei weitere Mühlen, die Ostiemer Mühle, einen Wallholländer, der 1919 abgerissen wurde und die Finkenburgmühle, die 1884 abbrannte und als Siuts-Mühle in der Auricher Straße neu errichtet wurde. Obwohl Embcken entsprechend der Genehmigung nur Graupen schälen durfte, hielt er sich nicht daran. In den Jahren 1754 und 1768 gab es jeweils Beschwerden, dass er Roggen bzw. Weizen mahle. 1770 übergab er dann die Peldemühle an seinen Sohn Emcke Poppen. Dieser baute 1809 einen Feinmahlgang ein und betrieb die Peldemühle als Pelde-, Mahl- und Roggenmühle. Erforderlich geworden war diese Erweiterung, weil sich die Essgewohnheiten in Ostfriesland geändert hatten. An die Stelle der Graupen war die Kartoffel als Hauptnahrungsmittel getreten und es wurde immer mehr Weizenmehl zum Backen benötigt. Emcke Poppen führte die Mühle bis 1820. Er übergab die Mühle einem Poppe Müller, bei es sich vermutlich um seinen Sohn handelte. Als die patronymische Namensgebung in der napoleonischen Zeit abgeschafft wurde, entschieden sich viele Menschen dazu, ihre Berufsbezeichnung als neuen Familiennamen anzunehmen. Bereits 1825 wird die Mühle von Jellrich Müller übernommen, der vermutlich ein Sohn von Poppe war. Im Laufe der folgenden 130 Jahre wurde die Mühle technisch immer wieder verändert, um sie in einem zeitgemäßen Stand zu erhalten. In den 1960er Jahren erwies sich die Mühle zunehmend als unwirtschaftlich, so dass die damaligen Besitzer, die Müllerfamilie Schüler, die Feinmüllerei 1965 aufgaben. 1970 legte der letzte Müller, Erich Schüler die Mühle schließlich ganz still und bot sie der Stadt Wittmund als Geschenk an. Diese lehnte aber ab. Anschließend begann der Verfall des Gebäudes, der erst gestoppt wurde, nachdem der Auktionator Johann Ihnen die Mühle 1974 erwarb. Ab 1976 hatte der Heimatverein Wittmund die Mühle gemietet und in der Mühle das Heimatmuseum Wittmund eingerichtet. Das Museum wurde 2013 geschlossen. Um die Museumsfläche zu erweitern, wird 1984 ein eine Wagenremise gebaut. Weiterhin wurde die alte Schmiede in Dunum gekauft, abgerissen und auf dem Mühlengelände wieder aufgebaut. In dem Gebäude befinden sich eine historische Schmiede und eine Backstube. Ab 1986 übernahm ein Förderkreis unter Leitung von Heinrich Beermann die Erhaltung und Restaurierung. Ihm gelang es, in Zusammenarbeit mit Johann Ihnen die Mühle bis 1991 wieder voll funktionsfähig herzurichten. Am 22. Dezember 1990 war der erste Probelauf und nach 25 Jahren wurde wieder Getreide geschrotet. Die Arbeiten zogen sich letztlich bis 1996 hin, bis die Peldemühle wieder voll funktionsfähig war. Seit dem Jahr 2000 befindet sich die Peldemühle im niedersächsischen Denkmalverzeichnis. Am 3. Dezember 2004 starb Johann Ihnen und seine Kinder überführten die Peldemühle in die Johann und Helene Ihnen Stiftung. Um die Mühle nach dem Ausscheiden des letzten Müllers sicher weiter betreiben zu können, ließ die Johann und Helene Ihnen Stiftung 2010 die ersten Freiwilligen Müller ausbilden. Seit dem Jahre 2008 liefen die Vorplanungen für die nächste große Instandsetzungsmaßnahme, da fiel im Dezember 2012 während eines Sturms eine Jalousie-Klappe aus einem Flügel. Die Johann und Helene Ihnen Stiftung ließ daraufhin im Februar des Folgejahres alle Klappen demontieren. 2014/15 wurde die Mühle umfassend saniert. Zu diesem Zweck wurden am 19. Juni die Flügel und die Kappe demontiert. Nachdem das Mühlenwerk umfassend erneuert wurde, wurden die Kappe am 25. November 2014 und die Flügel am 3. Dezember 2014 wieder eingebaut. Im zweiten Bauabschnitt wurde dann Anfang 2015 u. a. ein Teil der Galerie erneuert. Am 22. Juni 2015 wurden in der Peldemühle zusammen mit den Förderern und beteiligten Handwerkern die Instandsetzungsarbeiten offiziell beendet.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Peldemühle_(Wittmund) – Letzter Zugriff am 09.07.2021
Die Siuts-Mühle in Wittmund
Im Jahr 1648, zum Ende des Dreißigjährigen Krieges, wird die „Königliche Finkenburger Mühle“, eine Bockwindmühle mit nur einem Mahlgang, erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte dem jeweiligen Landesherren und wurde für den Betrieb verpachtet. Pächter damals war der Müller Otto Johansen, der 1667 noch einmal erwähnt wird. Danach setzt die Überlieferung erst 1771 wieder ein. Bis 1778 wechselten die Pächter vier mal, dann pachtete Hedleff Siuts, der die Mühle bis 1810 bewirtschaftete und 1809 einen Peldegang einbaute. Wieder wechselten die Pächter mehrmals, bis Weert Siuts die Mühle 1845 kaufte. Seither steht die Mühle im Eigentum der Familie Siuts. Als 1884 ein Brand die alte Bockwindmühle zerstörte, wurde der Neubau als zweistöckiger Galeriehöllander ausgeführt, wobei Teile einer in Norden abgebrochenen Sägemühle verwendet wurden. Als letzter aktiver Müllermeister, der gleichzeitig auch Eigentümer war, betrieb Upte Siuts die Mühle bis in das Jahr 1969 hinein, ehe der Betrieb bis zum Jahr 1978 im Wege der Verpachtung durch den Landwarenhandel Wachtendorf aus Carolinensiel durchgeführt wurde. Nach der Beendigung des Mühlenbetriebes musste ein neuer Verwendungszweck gefunden werden. So wurde nach der Stillegung 1978 und umfangreicher An- und Umbauarbeiten im Jahre 1982 im Mühlenunterbau ein Restaurant eröffnet. In den zurückliegenden Dekaden waren immer wieder Sanierungsmaßnahmen an dem mittlerweile über 100-jährigen Bauwerk notwendig. So wurde unter anderem die umlaufende Galerie erneuert. Größte Instandhaltungsmaßnahme war die dringend notwendige, komplette Sanierung bzw. Erneuerung der Kappe inklusive Windrose und Flügel im Jahr 2006. Hierdurch wurde die Mühle in einem funktionsfähigem Zustand erhalten.
Quelle: http://www.siuts-muehle.de/historisches/kleine-geschichte/
Mühlen in Nordhessen
Die Hohlebachmühle in Homberg (Efze)
Ein sehnswertes romantisches Kleinod ist die Hohlebachmühle in Homberg (Efze). Auf dem Mühlengrundstück befinden sich viele hohe alte Bäume, Sträucher und Rasenflächen, die das Grundstück vollständig gegen die benachbarte moderne Bebauung abschirmen, so dass sich die Besucher in frühere Zeiten versetzt fühlen.
Die Hohlebachmühle wurde 1415 erstmals erwähnt und 1992 restauriert. Sie besitzt ein Mühlrad mit fünf Meter Durchmesser. Die Hohlebachmühle liegt wie früher auch die anderen Homberger Mühlen an einem Betriebsgraben, der in der Nähe des Flusses Efze verläuft.. Der Antrieb des Werkes erfolgte durch ein 1901 und 1949 erneuertes Zuppinger-Wasserrad von 4,80 m Durchmesser und 1,10 m Breite; die nutzbare Kraft betrug maximal 8,5 PS = 6,25 kW. Das Wasserrad wurde im Zuge der Renovierung Ende der 1980er Jahre erneuert. Betrieben wurden ein Walzenstuhl, ein Mahlgang, eine Reinigung und eine Dresch- und Futterschneidemaschine. Das Eichpfahlprotokoll wurde am 18. Aug. 1856 gefertigt. Danach wurde die Wasserkraft durch drei unterschlächtige Wasserräder genutzt; betrieben wurden zwei Mahlgänge und ein Schlaggang. Das Niederschlagsgebiet beträgt für die Anlage 87 km². Der Betriebsobergraben ist 550 m und der Untergraben 280 m lang. Die Hohlebachmühle ist als Mahlmühle stillgelegt.
Die versteckt im Talgrund liegende Hohlebachmühle ist die einzige erhaltene Mühle in Homberg an der sich noch ein Mühlrad dreht. Der Name Hohlebachmühle ist von jenem Bach hergeleitet, der durch den Hohlen Graben in die Efze mündet. Heute heißt dieses Wasser Hegebrunnen oder Hegeborn. Holabach war eine Siedlung, die bereits in frühen Fuldaer Urkunden im Zusammenhang mit Mardorf und Holzhausen genannt wird; es ist durchaus möglich, dass die Bezeichnung Hohler Graben und Hohlebachmühle auf diese Wüstung hinweisen. Von Hohlebachmüllern ist allerdings erst im 17. Jahrhundert die Rede. Vorher ist die Mühle nie so benannt worden. Fest steht, dass die Hohlebachmühle die einzige landgräfliche Mühle im Stadtgebiet von Homberg war und mit zu den ältesten Mühlen gehört. In einer Ausgabenquittung von 1415 heißt es: „2 Pfund dem müller vor Eisen zu unseres gnädigen herren mühle“. 1857 findet sich unter den Ländereien der Mühle der Hinweis auf einen kleinen geringen Garten, „darauf die alte Mühle gestanden“. Warum gerade diese verkehrsmäßig ungünstig gelegene Mühle landgräflich war, mag aus einer Beschreibung von 1748 erhellen, in der es heißt: „Die Holebach Mühle, Hermann Roß gehörig, ist Erblehen von gnädígster Herrschaft laut Lehensbrief vom 21 April 1732, hat zwei unterschlägige Mahl- und einen Schlaggang und kann wegen des Erwerbs um deswillen etwas höher als die Bischofs-Mühle geschätzt werden, weil diese wegen einer unter das Rad fließenden Quelle, der Hegbrunnen genannt, fast gar nicht zufrieret, mithin wann die übrigen stillzuhalten genötigt sind, diese dennoch umgehen und mahlen kann“. Die Hohlebachmühle ist die einzige Homberger Mühle gewesen, die bis zur Aufhebung des Mühlenbanns 1837 das Bannrecht ausgeübt hat. ln dieser Mühle waren die Mardörfer Mahlkunden mit Korn, Weizen, Gerste, Bohnen und Erbsen gebannt, d.h., sie durften bei keiner anderen Mühle mahlen lassen. 1608 taucht die Bezeichnung „Mühle im Katzenstein“ auf. Unter dem Katzenstein sind zwei aufragende Basaltsteinfelsen zu verstehen, die auch heute noch hinter der Hohlebachmühle im Wiesengelände stehen und diese Bezeichnung tragen.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Homberg_(Efze)#Bauwerke – Letzter Zugriff am 09.07.2021
https://archivhomberg.wordpress.com/category/aus-dem-archiv/muhlen-in-und-um-homberg/ – Letzter Zugriff am 09.07.2021
Mühlen in Heiligenrode
In Heiligenrode, heute ein Ortsteil von Niestetal, im Landkreis Kassel gab es im Laufe der Zeit mehrere Mühlen. Erstmals werden 1366 in einer Urkunde zwei Mühlen erwähnt, die obere und die untere Mühle genannt. (Anmerkung des Verfassers: Vermutlich befanden sich beide Mühlen in unmittelbarer Nachbarschaft an der Nieste in Höhe des Dorfes.) In diesem Jahr werden sie Eigentum des Ahnaberger Klosters. Wie die Bauerngüter wurden damals auch die Mühlen auf Leihe abgegeben und zwar entweder auf eine bestimmte Zeit oder auf Lebenszeit des Müllers. Der erste Name eines Müllers ist bekannt aus dem Jahr 1366. Der Müller hieß Wymar. Erst 1539 wurde erneut der Name eines Müllers bekannt, er hieß Bertholt. 40 Jahre später war Rudolf Hausmann der Müllermeister. Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts sind zwei Generationen lang die Brückmanns Müllermeister. Durch Einheirat bleiben zwei Familien Fey im Besitz der Mühle. Im Jahre 1830 ändert sich das Nutzungsrecht; die Müller werden Eigentümer und haben wie die Bauern entsprechende Ablösungssummen aufzubringen.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde eine weitere Mühle angelegt. Das versuchte der erste Müller, Johann Heinrich Brückmann, zu verhindern. Er erbot sich, freiwillig statt 1 Reichstaler 3 Reichstaler als Erbzins zu zahlen. Der zweite Müller aber hatte nach Verhandlungen mit der herrschaftlichen Rentkammer den „Consens“ in der Tasche. Die Landesherrschaft war allein befugt nach dem Mühlenregal, die Erlaubnis zum Bau einer neuen Mühle oder zur Anlage neuer Mahlgänge zu erteilen. So musste Müller Brückmann erdulden, daß ihm eine zweite Mühle am Niestelauf unterhalb des Dorfes konkurierte. Die Mahlgäste werden sicher froh gewesen sein, dass sie nun nicht mehr so lange auf ihr Mehl zu warten brauchten; auch die Nachtarbeit der Müllerknechte war zu deren Freude eingeschränkt. Die Heiligenröder Einwohner waren nicht an eine bestimmte Mühle gebunden, sie konnten ihr Korn in eine der Heiligenröder Mühlen oder aber auch nach Sandershausen oder Bettenhausen in die Mühle bringen.
Quelle des vorstehenden Textes: Heiligenrode 850 Jahre 1123-1973, eine Chronik des Dorfes nach Archivquellen, bearbeitet von Wilhelm Geese, herausgegeben vom Gemeindevorstand Niestetal.
In neuerer Zeit gab es zwei Mühlen in Heiligenrode, die Mühle Klemme in Höhe des Dorfes, und die Mühle Paul unterhalb des Dorfes. Vermutlich handelt es sich um die Nachfolger der oben genannten historischen Mühlen. Beide Mühlen haben seit geraumer Zeit ihren Betrieb eingestellt.
Galerie Mühle Klemme
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Zur Mühle Paul sind keine Bilder vorhanden.
Die Mühle in Sandershausen
In meinem Heimatdorf Sandershausen existierte früher eine große Wassermühle, die im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört worden ist. Lange Zeit war mir trotz intensiver Recherchen nur ein Bildnis der alten Mühle, eine Zeichnung des Sandershäuser Kunstmalers Richard Wittich, bekannt. Nach jahrelangen Recherchen ist es mir gelungen, auch einige Fotos dieser historischen Mühle zu erhalten. Die Sandershäuser Mühle stand am Mühlenweg, gegenüber dem ehemaligen Hof Süß. Sie bestand aus einem verschachtelten Gebäudekomplex mit einem Hauptgebäude und mehreren Nebengebäuden. Die Mühle, im Jahr 1271 erstmals erwähnt, ist bei einem Bombenangriff am 3. Oktober 1943 abgebrannt und wurde danach nicht wieder aufgebaut. Der alte Mühlstein auf dem Grundstück Petzsche, auf dem eingemeißelt steht: „An dieser Stelle stand die Mühle. Im Jahre 1271 zuerst erwähnt. Niedergebrannt am 3. Oktober 1943. Letzte Eigentümer Steinhoff – Süß – Koch“ und die Straßenbezeichnung „Mühlenweg“ erinnern bis heute an die alte Wasserkraftanlage und den Mühlenbetrieb. Das zum Betrieb der Mühle erforderliche Wasser wurde neben der heutigen Bäckerei Diederich von der Nieste abgezweigt und über den Mühlgraben zur Mühle und von dort wieder in den ursprünglichen Lauf der Nieste geleitet. Die Nieste ist zwar im Mündungsbereich bereits oberhalb des Zusammenflusses von Mühlgraben und „alter“ Nieste verlegt worden, aber das Wasser des Mühlgrabens kann bis heute über den im Mündungsbereich in die Fulda noch existierenden ursprünglichen Lauf der Nieste in die Fulda fließen. Der obere Mühlgraben war 320 Meter lang, der untere Mühlgraben hatte eine Länge von 150 Metern. Der Mühlgraben existiert noch heute. Er ist streckenweise verrohrt. Die erste urkundliche Erwähnung der Mühle im Jahr 1271 enthielt auszugsweise folgenden Text: „Ich, Heinemann, Bürger in Cassel, genannt von Loben, will, dass allen, die diesen Brief sehen werden, kund wird, dass ich den Zins der Mühle in Sandershausen … nur noch an den jetzt folgenden zwei Terminen des Michaelisfestes erhalten und danach an die Kaufunger Kirche zurückgeben werde …“ Um 1800 war Christoph Witzel Pächter der Mühle und zahlte jährlich 300 Taler Pacht. Später, nach 1825, hatte eine Familie Koch die Mühle in Pacht. 1871 pachtete Wilhelm Steinhoff die Mühle und erwarb sie 1880 für 3.600 Taler von dem Reformierten Waisenhaus Kassel-Unterneustadt. Die Ländereien gehörten zu dieser Zeit schon nicht mehr zur Mühle, sie waren im Besitz der Familie Süß. Zu dieser Zeit etwa erhielt die Mühle einen Elevator (Aufzug), mit dem die schweren Lasten nach oben transportiert werden konnten. 1918 geriet Wilhelm Steinhoff in die Kreissäge und erlag seinen Verletzungen. Sein Sohn Hermann Steinhoff kehrte 1918 aus dem 1. Weltkrieg zurück und modernisierte die Mühle erneut. Er war der letzte Müller in Sandershausen. 1940 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt, weil der Müllergehilfe plötzlich verstarb und der Müller allein die Arbeit nicht leisten konnte. Nach der Zerstörung der Edertalsperre im Mai 1943 ergoss sich eine Flutwelle ins Fuldatal, die auch den Sandershäuser Mühlgraben verschlammte. 1871 wurde die Mühle noch von einem oberschlächtigen und einem unterschlächtigen Mühlrad angetrieben, später nur noch von einem oberschlächtigen mit 4,80 Metern Durchmesser und 1 Meter Breite. Die nutzbare Kraft hat ungefähr 12,5 PS / 9,2 kW betragen. Geleistet wurden rund 20 Zentner pro Tag. Die Mühle lieferte bis 1940 Backschrot an die Brotfabrik Simon, damals am Königstor in Kassel.
Quellen:
Richard Wittich: „Sandershausen im Wandel der Zeiten“ – Sandershausen 1958
Homepage des Geschichtsvereins Niestetal – URL: http://www.geschichtsverein-niestetal.de/muehlen-im-niestetal.html – Letzter Zugriff am 24.01.2018. – Die Seite wurde später gelöscht.